Mittwoch, 27. August 2014

Kunst im Büro


Art@Office, heute: 

Installation "KLIMAWANDEL" 

Kühlschrank Marke Hoover, besonders umweltschädlich (FCKW, hoher Stromverbauch) auf Regal Björn von Ikea, Eis (teilweise geschmolzen) inkl. Klanginstallation "Wassertropfen, die über Altpapier (CW-Special Swiss IT) in diverse Plastikbehältnisse tröppeln" auf Laminatboden, Parkett vortäuschend

Preis: 1,8 Mio. Franken

Montag, 25. August 2014

Der neue PhoBi Allmanach ist da!


Der innovative Literatur-Almanach PhoBi aus München feiert seine 20. Ausgabe mit dem Thema ‘Randnotizen’ und einer (wie immer) flotten Mischung aus Literatur, Satire, Grafik, Fotografie + Comic.

Autoren in der Reihenfolge ihrer Beiträge
 Milja Laurila (Helsinki)
 Florian Vetsch (St. Gallen)
 C.H. Filz (München)
Britta Mühlbauer (Wien)
 Gabriel Nemeth (Passau) 
Marcus Schwier (Düsseldorf)
 Manfred Wieninger (St. Pölten)
 Thomas Hartmann (Berlin)
 Daniela Ziegler (Heidelberg)
 Ralf Burnicki (Herford)
 Ulrike Wenzel (München)
 Kerrutt (München)
 Klaus Reinmuth (München)
 Hahnrei Wolf Käfer (Wien)
 Andrea Rothe (München)
 Thomas Schweisthal (Regensburg)
 Marlies Ebertshäuser (München)
 Claudia Glanzmann (Egg/Zürich)
 Helena Lange (Eslohe),
 Susann Klossek (Zürich)
Thomas Stemmer (Sevilla)
 Rena Dumont (München)
 Christoph Gremmer (München)
 Angelika Janz (Aschersleben)
 Astrid Brandt (Wilhelmshaven)
 Renata Jaworska (Salem)
 Tibor Rácskai (München)
Florian Günther (Berlin)

56 Seiten im Magazin-Format für 5 Euro + Porto/Verpackung.
PhoBi-Redaktion · Guldeinstr. 48 · 80339 München

Samstag, 23. August 2014

Zanzibar




eine Tropennacht
wie sie nicht im Buche steht
selbst der Mond sieht etwas krank aus
im ZANZIBAR
Ort hinter der Vernunft
einsame, graue Herzen
auf der Suche nach dem ultimativen Stich
ältliche Herren aus dem Abendland
in der wahnwitzigen Hoffnung auf eine Inselschönheit
alle glucken seltsam einvernehmlich zusammen
Sing- und Fickvögel in allen Farben
auch ich hege irgendwelche Hoffnungen
worauf kann ich nicht sagen
eigentlich will ich hier nur sitzen
auf diesem wackligen Barhocker
vor der Band
die Pink Floyd spielt
als gehörten die Songs hierher
der Raum riecht nach Jasmin und Vanille
und die Nacht verschafft sich Eintritt überm Blätterdach
Palmen im Rausch
Blüten torkeln zu Boden
Hoden vor der Explosion

when the deep purple falls
over sleepy garden walls

hungrige Augen aus denen Blitze schießen
heiß und gehetzt
starren auf straffe Brüste
die sich am Tresen vorbeischieben
wie das Wildbrett am Jäger
kreolische Hyänen
schleichen am Spalier der grauen Wölfe vorbei
hier und da ein Lächeln
als gäbe es irgendwas zu gewinnen
es wird gescannt
gerechnet und
verworfen
meistens für nichts
nur einige werden ihr Wild reissen
für eine armselige Nacht
oder eine lächerliche Woche
sie werden Versprechen austauschen
und nichts halten
Marktplatz der Secondhand-Eitelkeit
bittersüßer Tropfen des Verlangens
das nie erfüllt wird
wie man es sich ausmalt
und trotzdem ist es gut
wenn es noch zu spüren ist
das Leben
selbst wenn es mitunter weh tut

Dienstag, 19. August 2014

Der Überlebende





an manchen Tagen gehst du nach Hause
und um aus allem raus zu sein
beschließt du verrückt zu werden
dann schaltest du den Fernseher ein
und must feststellen
dass die da draußen schon alle verrückt sind
und du ihnen kaum das Wasser reichen kannst
also lässt du's bleiben
warum sich noch groß anstrengen
wenn der einzig Überlebende der

KAKERLAK

sein wird
Trillionen von Kakerlaken-Armeen
die die Macht schon längst übernommen haben
wenn der Heiland doch eines Tages kommen sollte
dann wird ihn auf der Stelle der Schlag treffen
beim jämmerlichen Anblick der Menschheit
dann wäre dieses Kapitel auch endlich abgeschlossen
und die Schabe kann eine neue Weltordnung errichten

Regionales



Ähm, nichts?!

Zu Erinnerung: Der geile Geri hatte Nackt-Selfies, angeblich auch während der Arbeit im Badener Stadthaus aufgenommen, mit einer 32 Jahre jüngeren Geliebten ausgetauscht, die damit dann später an die Presse ging. Im oben erwähnten Artikel geht es darum, was Männer wie Geri attraktiv macht für Frauen, besonders wenn sie bedeutend jünger sind. Als Beispiele werden dann Jack Nicholson, Rupert Murdoch und Pablo Picasso aufgeführt (lasst mich lachen!) und Irina Beller, die Autorin von "Hello Mr. Rich", sagt dazu: "Jeder mächtige und erfolgreiche Mann ist automatisch sexy. Alter und Frisur sind egal."

Frau Beller: "N.E.I.N.!!!"

(der Schnappschuss stammt vom Cover der heutigen "20 Minuten")

Montag, 18. August 2014

Logbuch



Logbuch, Tag IV: Port-Louis – ein heruntergekommenes Drecksnest, das mit nichts mehr an die glorreichen, kolonialen Zeiten und den alten Charme unter Gouverneur Mahé de Labourdonnais erinnert. Die Mannschaft ist demotiviert und übt den Aufstand. Ich weiß nicht, wie eine Meuterei zu verhindern sei. In diesem Blue Penny House liegt in einer Vitrine hinter irgendeinem neumodischen Panzerglas einer der 12 verbliebenen Fehldrucke der "Blauen Mauritius", für den die Stadtväter 4 Millionen Dollar gezahlt haben. Was für eine dekadente Lächerlichkeit. Wir werden die Briefmarke entwenden müssen, vielleicht auch die Tochter des Gouverneurs entführen, und mit dem Lösegeld die Stadt sanieren, bevor sie in alle Einzelteile zerfällt und dem Indischen Ozean überlassen wird. Vielleicht hält das auch ein paar meiner Männer bei der Stange. Einzig die alten Bäume mit ihren lianenartigen Schmarotzergewächsen erinnern an die guten alten Südstaatenzeiten, als wir geschlossen Savannah eroberten. Aber das ist nur sentimentaler Quark. Captain Klo., Julie, 23 im Jahre 14


Rat am Montag

 Für alle, 
die was Bleibendes
 von Bedeutung
 schaffen wollen:


Samstag, 16. August 2014

Suchbegriffe der Woche



Hier wieder einmal 
einen kleinen Einblick
 in meine Blog-Statistik
 mit den Top-10-Suchbegriffen der Woche:

1. ficken
2. mein ex hatte mal ne freundin
3. nutten kleidung
4. hamster ratten
5. eiskalte sprüche
6. mann am herd
7. scheiss auf männer
8. wüstenhund
9. behinderter nacktmull
10. dumm gelaufen 

das lässt tief blicken

Freitag, 15. August 2014

Lesung im Stall Alte Reithalle Aarau


Pablo Haller
  Susann Klossek

 Stefanie Blaser
Michael Fehr
Daniel Kissling

Wir lesen am Sonntag, 24. August, im Stall der Reithalle Aarau – macht Euch auf was gefasst.

Vorher gibt es die Vernissage von Heidi Mumenthaler: http://www.heidimumenthaler.de/

Vernissage: 19 Uhr
Lesung: 20:15 Uhr
Ort: Stall/Bar Alte Reithalle Aarau Apfelhausenweg 20
http://www.tuchlaube.ch/index.php?nav=19&evt=1516 

Wir freuen uns auf rege Teilnahme. Bar ist vorhanden, für alle, die sich Mut antrinken müssen oder uns nur angetrunken ertragen.

Montag, 11. August 2014

Wenn Dermatologen Amok laufen





Letzten Freitag hatte ich einen Kontrolltermin beim Haarspezialisten Professor T. Ich hatte in letzter Zeit ein paar Haare gelassen und wollte der Sache auf den Grund gehen. Ich wollte nur das Ergebnis der Haarwurzelanalyse in Erfahrung bringen und dem Herrn Professor mitteilen, dass ich mich dagegen entschieden habe, die nächsten 40 Jahre meine Kopfhaut mit einem Mittel zu malträtieren, dessen mögliche schädliche Langzeitwirkungen noch nicht wirklich erforscht sind und das dafür sorgt, dass bei Abbruch der Therapie sämtliche neu gesprossenen Haare wieder abgestossen werden. Ich kenne mich, ich halte nichts jahrelang durch. Das gilt gleichermassen für Beziehungen, wie für den Gebrauch von Tinkturen


Als ich also T. die Nachricht überbrachte, verdrehte er kurz die Augen und erlitt dann einen schweren hysterischen Anfall. Wahrscheinlich hat er durchgerechnet, dass ihm bei einem Preis von 39.50 Franken pro Monat und Packung hochgerechnet auf 40 Jahre 18'960 Franken zuzüglich der Kosten für die ständigen Kontrolluntersuchungen flöten gehen. Sicherlich müsste man noch den Einkaufspreis des Medikaments in Abzug bringen, aber  wahrscheinlich stellt Dr. Mabuse die Tinktur selbst her und nimmt hin und wieder auch ein Schlückchen davon. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso er im Folgenden restlos die Contenance verlor.


Anstatt die Nachricht wie ein Mann zu nehmen, tickte der gute Professor komplett aus. Solche Patienten wie mich erkenne er in 5 Sekunden ebenso schnell stelle er im Übrigen eine Diagnose die alles nur negativ sehen und Angst vor nichts haben, mit dieser Einstellung käme ich nie auf einen grünen Zweig. Aber lieber Professor, ich sitze bereits auf einem grünen AST und entscheide selbst, wer den absägt. Nämlich ich. 


Der Professor war gar nicht mehr zu beruhigen. Er sei frustriert über meine Dummheit und meine Migräne und all das Zeug (welches Zeug eigentlich?) seien eh nur psychischer Natur. Und von Migräne sterbe man übrigens nicht. Schön. Hatte ich auch nicht vor. Er kenne SOLCHE LEUTE wie mich, glücklicherweise kämen ihm die nur selten unter, sonst würde er durchdrehen. "Ja aber tun Sie das nicht gerade?", fragte ich vorsichtig an. Das brachte ihn erst so richtig in Rage. Ich zweifele seine Reputation an, er sei weltweit die Koryphäe auf diesem Gebiet und wer ihm nicht vertraue, hätte ein Problem. Ich fragte mich zwar, wer hier ein Problem hatte, aber sagte erstmal nichts. 

Er starrte in seinen Monitor und hackte wie ein Besessener auf der Tastatur herum. Wie er gerade sehe, sei ich Journalist, die würden eh nur unrecherchierten Mist verbreiten. Das Medikament sei seit 30 Jahren auf dem Markt, wäre es schädlich, hätte man es längst von selbigen genommen. Wahrscheinlich ist er mit dem zweiten Standbein Pharmavertreter. Wäre übrigens nicht das erste Medikament, das erst vom Markt genommen wurde, nachdem bleibende Schäden nachgewiesen wurden oder es Tote gab. Obwohl ich davor ja gar keine Angst hatte, ich hatte schlicht und einfach keinen Bock auf das Zeug.



Zudem bleiben auch Medikamente auf dem Markt, wie Paracetamol, obwohl es schon seit Jahren besser wirksame (Ibuprofen) gibt, die auch unschädlicher für die Leber beispielsweise sind. Er lachte hysterisch auf. Seine Mutter nehme seit 30 Jahren das Haarmittel und täglich 8 (in Worten: acht!) Paracetamol und erfreue sich bester Gesundheit. Was anzuzweifeln ist, wahrscheinlich hat sie Glück, dass sie überhaupt noch lebt. Aber vielleicht ist das ja das Ziel: Langsames dahinsiechen bis zur finalen Leberzirrhose. Immerhin wäre sie dann eine Leiche mit voller Haarpracht. Was will Frau mehr?


Professor T. ereiferte sich immer weiter, wenn er das schon höre, ich würde die Kapseln, die er mir auch noch verabreichte, nicht vertragen. Dabei hatte ich nur gefragt, ob ich das "Plastik", um den Wirkstoff entfernen und das darin enthaltene Pulver einfach so nehmen könne. Mit Pulver kenne ich mich einfach besser aus. Er schrie, er glaube es nicht, was ich hier eigentlich wolle, er verrechne mir die Konsultation nicht (ich bin gespannt), das Ergebnis der Analyse könne ich dann nachlesen, er habe keine Lust mir das jetzt mitzuteilen, ich solle auf der Stelle verschwinden und er wolle mich nie mehr in seiner Praxis sehen. In diesem Punkt zumindest herrschte Einigkeit zwischen uns. 


Sein nächstes Buch, das versicherte er mir mehrfach, schreibe er zum Thema Der angstbeladene, renitente Patient, der sich nicht helfen lassen wolle. Zeit zu intervenieren. Ich machte ihm klar, dass ich weder generell negativ eingestellt sei, noch ein renitenter Psycho oder ein unbelehrbarer Volldepp, nur weil ich vielleicht berechtige Zweifel an einem Medikament anmelde und nicht treudoof dem Grossmeister folge. Schliesslich sei er nicht der erste Arzt, der bei mir Mist gebaut habe. 

Beim Begriff Grossmeister war er kurz davor zu explodieren. Um ein HAAR wäre er handgreiflich geworden. Ich erwähnte noch, dass seine cholerisch-aggressive Überreaktion nicht gerade von psychischer Stabilität zeuge und ich mich frage, wer von uns beiden eine Therapie benötige. Er sei halt temperamentvoll, entgegnete der verrückte Professor und geleitete mich zur Tür.